Was ist cool an Gemini

Gemini ist nicht das Web. Es kann ganz viele Dinge nicht, die wir heute im Web sehen. Ein Gemini-Browser ist vor allem keine Anwendungsplattform und kann keine Scripts im Browser auführen. Ein Gemini-Browser ist eher ein Ebook-Reader, als ein Webbrowser.

Aber was ist denn anderherum an Gemini cool, dass es uns Spaß machen könnte, uns damit näher zu beschäftigen?

Automatisches Inhaltsverzeichnis

Gemini hat drei Ebenen von Überschriften, wobei die oberste Ebene gleichzeitig der Seitentitel ist oder sein kann. Weil jede dieser Überschriften auf einer eigenen Zeile steht, kann ein Gemini-Browser daraus automatisch ein Inhaltsverzeichnis generieren. Der Browser Lagrange hat sowas zum Beispiel in seinem Sidebar. Das erspart dem Autor selbst in der Webseite ein Inhaltsverzeichnis haben zu müssen, was Platz spart.

Automatischer Feedreader

Es gibt im Geminispace eine Konvention, Listen mit Artikeln zu formatieren. Das sieht dann so aus:

=> /blogartikel3.gmi 2021-09-08 Mein dritter Artikel
=> /blogartikel2.gmi 2021-09-03 Mein zweiter Artikel
=> /blogartikel1.gmi 2021-09-01 Mein erster Artikel

Dadurch, dass in der Linkbeschreibung, also rechts von der Datei, am Anfang ein Datum im ISO-Datumsformat steht, und zwar so, wie oben gezeigt, kann ein Gemini-Browser erkennen, dass auf dieser Seite regelmäßig neue Artikel kommen und man kann diese Seite abonnieren, ohne, dass man einen eigenen Atom- oder RSS-Feed dafür braucht.

Man geht dann im Browser auf die neuen Artikel aller abonnierten Seiten und kann die dann der Reihe nach lesen, ohne jede Gemini-Kapsel einzeln nach neuen Artikeln durchsuchen zu müssen.

Mobile first und Responsive Web Design

Da jede Gemini-Seite nur aus Text besteht, gibt es keine Probleme mit Seiten, die zu groß oder falsch formatiert sind, um auf einem kleinen Gerät angezeigt zu werden. Jedes noch so kleine Handy kann Gemini-Seiten korrekt anzeigen - mit einer Einschränkung: Der festformatierte Text. Wenn er zu breit ist, muss ggf. nach links und rechts gescrollt werden.

Gemini ist also sozusagen immer mobile first und responsive.

Wenig Datenvolumen

Das Gemtext-Seiten nur Text sind, keine Scriptsenthalten und auch keine Bilder sofort nachladen, sondern nur auf Bedarf, ist eine Gemtext-Seite sehr schnell geladen und verbraucht nur sehr geringes Datenvolumen. Das ist nicht nur für die Umwelt gut, sondern sorgt auch für ein immer gutes Leseerlebnis und funktioniert auch noch bei wirklich schlechter Datenübertragung gut.

Gute Bedienbarkeit

Bei Gemini gibt es Links, die man ggf. anklicken kann, um auf eine andere Seite zu wechseln. Da jeder Link auf einer eigenen Zeile steht, sind die Abstände so, dass man immer gut trifft, auch auf kleinen Displays. In der Regel kann man im Gemini-Browser auch die Zeilenabstände noch anpassen, wenn es zu eng ist.

Datenschutz

Da in Gemini keine Scripte ausgeführt werden können und der Seitenaufruf immer nur einen Zugriff braucht und der Gemini-Browser bei einem normalen Aufruf auch von sich aus nichts an den Server zurückmeldet, ist der Leser kaum identifizierbar und damit auch nicht trackbar. Das ist das Ende der Überwachungsindustrie, die von uns allen Profile erstellt, um damit Geld einzunehmen.

Es gibt keine Zählpixel, keine Drittanbieterscripts, keine Zeichensätze, die von zentralen Content Delivery Networks großer Konzerne geladen werden, keine Übertragung von Eigenheiten des Browsers oder des Betriebssystems, an denen wir erkannt werden könnten.

Geplante Obsoleszenz

Gemini ist so gebaut, dass es auch auf sehr alten Computern noch funktioniert. Ein Rechner bzw. ein Handy muss nur in der Lage sein, eine einigermaßen moderne TLS 1.2 oder 1.3 Verschlüsselung zu beherrschen. Und dass kann jeder weniger als 20 Jahre alte PC. Für Handys, die zu alt sind, gibt es sogar Browser, die diese Verschlüsselung nicht vom Betriebssystem nutzen, sondern sie selbst eingebaut haben. Wir müssen also wenigstens für Gemini einen Rechner nicht wegwerfen, weil er zu langsam geworden ist.

Small Web

Gemini möchte dem großen von Konzernen beherrschten Web ein kleines Netz, ein Small Web, entgegensetzen. Ein Netz, was von Kreativen und persönlichen Kontakten gebildet wird und nicht an kommerziellen Interessen ausgerichtet ist. Langsamer, persönlicher, kleiner.

🌐 Small Web (englisch)

Absicherung von Websites

Gemini erfordert, da ja keine Scripts ausgeführt werden können, kaum eine Absicherung von Webseiten, die man selber betreibt und die im normalen Web gehackt werden können, wenn man als Betreiber nicht erfahren genug ist. Einen schönen Einblick bieten Online-Tools, die Webseiten auf Sicherheitsaspekte Abklopfen, wie zum Beispiel Observatory von Mozilla. Einfach mal eine bekannte Website eingeben und gucken, was alles beachtet oder nicht beachtet wurde:

🌐 Observatory von Mozilla — prüft Websites auf Sicherheit

Gemini-Webapps

Es gibt Webapps, also Anwendungen, die man über den Gemini-Browser bedienen kann. Allerdings laufen diese ausschließlich auf dem Server und nur die Ergebnisse werden bei uns im Browser angezeigt. Es gibt Spiele, Chat-Foren, Blogging-PLattformen als Service und vieles mehr ist noch im Entstehen. Da Gemini so einfach gehalten ist, ist es für Programmierer auch sehr leicht, Anwendungen zu bauen. Natürlich gibt es aber nicht die Möglichkeiten, die das Web bietet. Wenn man das haben will, nimmt man es am besten her.

Unabhängigkeit von Domain-Zertifizierungsstellen

Wenn jemand eine Gemini-Kapsel betrieben will, kann er sich zur Absicherung der Browseranfragen an seine Kapsel die dafür notwendigen Zertifikate selber bauen. Es braucht keine Zertifizierungsstelle außerhalb.

Das bedeutet, dass Gemini-Kapseln auch in Netzen betrieben werden können, die vom großen Internet abgeschirmt sind. Zum Beispiel in eigenen Peer-to-Peer-Netzen, Mesh-Netzwerken, zuhause, nur innerhalb eines Studentenwohnheims oder im Tor-Netzwerk mit Onion-Adressen.

🌐 Verschlüsseltes IPv6 VPN mit Yggdrasil
🌐 Hier eine weitere Liste

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